Jugendhockey

Rundbrief an die Vereine zum Thema Vereinswechsel Jugendlicher

Arbeitsgemeinschaft legt Vorschläge zur Umsetzung der Rostocker Erklärung vor

 

17.02.2015 - Nach dem einstimmigen Beschluss zur „Rostocker Erklärung“ auf dem Bundesjugendtag in Rostock 2011 hatte die AG „Vereinswechsel Jugendlicher“ vom DHB-Jugendausschuss den Auftrag erhalten, nach Wegen zu suchen, diese Erklärung in der Praxis umzusetzen. In zahlreichen Sitzungen und parallel laufender regelmäßiger Kommunikation mit verschiedensten Gesprächspartnern aus dem Jugendbereich der Landesverbände wurden im Zusammenhang mit der Wechselproblematik Jugendlicher insbesondere zu den Themen „veränderte Kommunikationskultur“ und „Fristenregelung“ Lösungsansätze erarbeitet, die auf dem BJT in Hannover 2013 vorgestellt wurden. Sie fanden große Zustimmung unter den Teilnehmern.

In den Workshops des BJT Hannover wurden diese Ansätze mit der Idee einer Einführung eines Wechselprotokolls konkretisiert. Die AG „Vereinswechsel Jugendlicher“ erhielt den Auftrag, ein solches Wechselprotokoll und den dazugehörigen Kommunikationsprozess zu entwickeln.

Gleichzeitig waren auch Forderungen nach Empfehlungen in Richtung Spielordnung diskutiert worden. Doch entschieden sich die Teilnehmer des Bundesjugendtags 2013 erst einmal zum Test auf der Ebene der Freiwilligkeit.

DHB Vizepräsident Wolfgang Hillmann und Bundestrainer Ulrich Forstner (Foto) kommentierten die Ergebnisse: „Es gibt ein paar Überlegungen wie die Einführung eines Wechselprotokolls, aber noch keine konkreten Empfehlungen in Richtung Spielordnung. Letztlich befinde man sich in diesem Bereich weiter auf einer Ebene der Freiwilligkeit anstatt einer durch Regeln gestrafften Verbindlichkeit“. „Auf Dauer wird das wohl nicht reichen. Wichtig ist uns, dass eine neue Kultur und Kommunikation im Umgang zwischen den Vereinen einzieht“

In weiteren zahlreichen Zusammenkünften erarbeitete die AG

  • den „Leitfaden für Vereinswechsel jugendlicher Hockeyspieler/ innen“ und
  • das „Protokoll zum geplanten Vereinswechsel“

 

Bei der Veröffentlichung beider Instrumente im September 2013 auf hockey.de rufen DHB-Vizepräsident Wolfgang Hillmann und DHB-Jugendvorstand Wibke Weisel die Vereine dazu auf, diese beiden Instrumente in ihrem Umfeld aktiv zu vertreten und anzuwenden.

Der 2013/ 2014 gelaufene Testmodus „Anwendung des Wechselprotokolls“ auf freiwilliger Basis ergab nach einer Umfrage bei Verantwortlichen im Jugendhockey folgende wesentliche Erkenntnisse:

  1. Die insbesondere für eine Vielzahl kleinerer Vereine nachteiligen Vereinswechsel jüngerer Jugendlicher (U16 und jünger) haben kaum nachgelassen.
  2. Die Einführung des Wechselprotokolls wird durchweg begrüßt. Es wären jedoch einige Vereinfachungen und Änderungen der Wechselmöglichkeiten für die Anwendung des Wechselprotokolls sinnvoll und förderlich.
  3. Verschiedene Landesverbände wenden die vorgeschlagene Regelung sehr konsequent an
  4. Andere Landesverbände wollen diese Regelung gerne verbindlich einführen, warten jedoch auf eine bundeseinheitlich geltende Regelung. Dieses ist auch der Grund für etliche Vereine das Wechselprotokoll im Moment nicht anzuwenden.
  5. Alle Befragten plädieren für eine in der DHB Spielordnung verankerte Regelung

 

Damit haben sich die bereits in den Workshop-Gruppen beim BJT in Hannover geäußerten Bedenken bewahrheitet, dass es ohne eine Strukturveränderung keine Kulturveränderung auf dem Sektor einer sinnvollen, systematischen leistungssportlichen Entwicklungsarbeit geben wird und damit die in der „Rostocker Erklärung“ angestrebten Ziele nicht erreicht werden.

Hier die damals formulierten Ziele der Rostocker Erklärung:

  • Schaffung einer transparenten Systematik sinnvoller Vereinswechsel als ein Faktor des Leistungssports im DHB.
  • Schaffung einer möglichst breiten Basis an Talenten für den Leistungssport.
  • Schaffen und Erhalten von möglichst vielen Vereinen, die mit motivierten Trainern und Mitarbeitern leistungssportlich orientiertes Training organisieren und durchführen und so für ein breitgefächertes Potenzial an Talenten sorgen.
  • Motivieren „kleinerer“ Vereine zur leistungsorientierten Trainingsarbeit.
  • Schaffen einer engeren Zusammenarbeit von Landes- und Vereinstrainern, um besonders talentierte Jugendliche individuell bestmöglich zu fördern.

 

Insofern bestand in Hannover Konsens, dass verbindliche Regelungen auf DHB Ebene getroffen werden sollten. Aufgrund dieser Erkenntnisse und den Veränderungsvorschlägen aus dem BJT hat die AG „Vereinswechsel“  das bisher im Umlauf befindliche Wechselprotokoll verändert und vereinfacht,  außerdem einen konkreten Formulierungsvorschlag des §21 DHB-SpO dem Spielordnungsausschuss (SOA) vorgelegt

Trotz Bejahung der Sinnhaftigkeit eines Wechselprotokolls konnte sich der SOA bisher den Argumenten der AG „Vereinswechsel“ nicht anschließen und hat insbesondere bei folgenden Punkten seine Bedenken:

  • Verbindlichkeit der Anwendung des Wechselprotokolls
  • Abgabefristen für das Protokoll
  • Mitwirkungsrecht der abgebende Vereine

Wir, die AG-Mitglieder, sind überzeugt davon, dass es letztendlich eine sportpolitische Entscheidung ist die vorliegenden Vorschläge in die Tat umzusetzen. Es ist eine verbandspolitische Abwägung was uns im DHB wichtiger ist:

Entweder:

eine Kulturveränderung in den Wechselprozessen Jugendlicher in den Alters- Klassen U16 und darunter, die eine bessere und intensivere Kommunikation zwischen allen Beteiligten einfordert, Gründe aufdeckt und so Veränderungen in Vereinen möglich macht und den Verbänden u.a. die Organisation des Spiel- verkehrs erleichtert.

Oder:

ein Festhalten an den bisherigen Regelungen zu Vereinswechseln Jugendlicher

Wir werden in den kommenden Wochen intensiv für unsere Vorschläge werben, denn ein überzeugendes Votum der Delegierten des BJT würde bei der praktischen Umsetzung sehr hilfreich sein.

Wenn also Ihnen, die Sie vor allem von Vereinswechseln betroffen sind und Sie im Sinne der Ziele der „Rostocker Erklärung“ eine Kulturänderung in den Wechselprozessen mit uns zusammen erreichen wollen, dann überzeugen Sie Ihre Vertreter von unserem gemeinsamen Vorhaben, eine neue strategische und verbandspolitische Ausrichtung im DHB zum Wohl vor allem der sog. „kleinen“ Vereine zu erreichen, durch eine klare Zustimmung zu befördern. Dabei ist überlegenswert, die Stimmvollmacht für den BJT in Edenkoben im März an Vertreter zu geben, die sich für diese veränderte Ausrichtung einsetzen.

Hockeyherzliche Grüße

Uli Forstner, Bernd Monsau, Götz Stumpf

» Rostocker Erklärung, neu (pdf)

» Leitfaden für Vereinswechsel (pdf)

» AG Vereinswechsel, Wechselprotokoll (pdf)

» Änderungsvorschlag Spielordnung §21 (pdf)

 

 
16. April 2024
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